Wo schlafen eigentlich Eichhörnchen?

Ich lag in meinem wunderbaren Palettenbett, wälzte mich hin und her und fand nicht in den Tiefschlaf, weil die wirklich wichtigen Fragen des Lebens mich quälten. Konnte es denn tatsächlich sein, dass ich trunken vor Müdigkeit in der Dunkelheit lag, mit riesigen Bäumen vor meinem Fenster, die Schatten in mein Zimmer werfen, und mir einfach nicht einfallen wollte, wo Eichhörnchen ihre Nächte verbringen?

Mit ihren puscheligen Schwänzen und den kleinen Knopfaugen versüßen sie doch jedem bei zufälligem Entdecken den Tag. Trotzdem habe ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht, wo die pelzigen Ratten der Bäume eigentlich schlafen.

Vielleicht auf dem Boden in Unterschlüpfen? Schließlich wäre es gefährlich, falls sie nachts in Halbstarre von Baum fielen. Oder hatten sie doch ein Nest auf dem Baum? Legen die etwa Eier? Unsinn! Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Allerdings war mir das klassische Googlen zu einfach. Erstmal wollte ich wissen, ob mir vielleicht jemand aus meinem Umfeld Näheres verraten könnte.

Eine Schulfreundin: „Die schlafen auf jeden Fall im Baum. In Nestern oder Baumhöhlen. Diesen Astlöchern. Auf dem Boden keinesfalls. Das ist viel zu gefährlich bei den ganzen miesen Feinden da unten.“

Mein aktueller Dating-Partner: „Na die schlafen an ihrem Schlafplatz. Mehr weiß man nicht. Die Eichhörnchenschlafindustrie verschleiert das. Du bist einer Verschwörung auf der Spur.“

Mein ehemaliger Mitbewohner: „Maike (anklagender Ton), die haben Nester auf dem Baum. Und nein, sie legen keine Eier. Die “Betten” sind Kugeln aus Zweigen, etwa in Basketballgröße. Manchmal verkriechen sie sich auch in alten Baumhöhlen.“

Mein Opa: „Die bauen sich ein kugelförmiges Rundnest auf dem Baum. Aus Zweigen und Ästen. Das sammeln sie auch auf dem Boden. Deshalb rennen die da rum, nicht nur, um Nüsse zu suchen. Bei unserem nächsten Spaziergang zeig’ ich dir ein Nest.“

Aha. Scheinbar hat jeder ­– außer mir – eine gewisse Vorstellung davon, wie Eichhörnchen es sich bequem machen. Obwohl, vorgestellt habe ich mir einiges. Von „sie schlafen niemals“, bis hin zu „Bunker im Boden, die durch die Verteidigung mit Nuss-Schleudern von Wachposten beschützt werden“, war alles dabei.

Die Auflösung

Sie haben tatsächlich ein Nest. Es nennt sich „Kobel“. Ach Quatsch, sie haben nicht nur eins, sondern gleich mehrere! Ich hab’s mir schon gedacht: Eichhörnchen sind gerissen und schlau. Denn sie bauen gleich an mehreren Orten drauf los. Falls Wind und Wetter, der Mensch oder ein feindliches Tier ihren Unterschlupf zerstört, gibt’s immer noch Backups.

Kobel sind rund oder oval geflochten und bestehen aus Ästen und Zweigen. Innen sind sie mit Moos, Blättern und Gras ausgepolstert. Die Luxustiere haben es nämlich gern warm und geschützt. Super geräumig hat ein Kobel meist zwei Eingänge. Einer ist sozusagen der Fluchtweg, falls doch mal unerwünscht Besuch kommt, wie zum Beispiel ein Mader oder eine Elster. Für den Bau einer Kobel benötigen die Tiere etwa drei bis fünf Tage. Sie sind ab sechs Metern Höhe in Bäumen zu finden. Manchmal bauen sie aber auch Vogelnester um, graben sich Löcher in Hauswände oder platzieren den Kobel in einem Astloch.

Ich bin auf jeden Fall beruhigt, dass Eichhörnchen mehr als nur einen Schlafplatz haben und architektonisch begabt genug sind, richtig geile Hütten zu konzipieren. Die schlagen sich sicher nicht die Nächte mit solchen Fragen um die Ohren!

By | 2018-04-07T17:49:57+00:00 02. April 2018|Koryfeen-Geflüster|0 Comments

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