Aus der Reihe „Maikes unnützes Wissen“: Schneckensex – So funktioniert’s

Vor ein paar Wochen bin ich auf ein skurril-spannendes Event eingeladen worden. Meine liebe Freundin Jana hat nämlich ein Faible für Schnecken und lebt dieses ausgiebig in der Haltung der Kriechtiere aus. Um ihre Begeisterung mit dem gesamten Freundeskreis zu teilen, plante sie kurzerhand ein Schneckenrennen – und ich war dabei!

Um schon vorab einen Eindruck der schleimigen Teilnehmer gewinnen zu können, haben die geladenen Gäste umfangreiche Steckbriefe erhalten. Sehr lesenswert:

Hier die ganze Einladung zu Janas Schneckenrennen.

Die große Schnecken-Performance in Bildern:

Nach einem (wie zu erwarten) langsamen Start, rang sich Minimi nach etwa 38 Minuten als Erste bis zur Ziellinie durch und kroch damit für Team Redbull den Sieg nachhause. Nicht nur ihre Zielstrebigkeit machte sie letztendlich zur Gewinnerin – viele Schnecken krochen Umwege oder waren abgelenkt. Ess- und Paarungsbereitschaft waren für zumindest drei Schnecken Grund Genug, anzuhalten und somit den Ruhm als Champion abzutreten.

Aber wo in dieser glibberigen Masse sind eigentlich die Geschlechtsteile verborgen? Was hat eine Schnecke zu bieten, dass es sich lohnt, auf einen gebührend entlohnten Sieg zu verzichten? Mein Interesse für Schneckensex war geweckt.

Dazu habe ich die Schneckenbesitzerin als Expertin hinzugezogen. Dementsprechend fußen die vorhandenen Fakten vor allem auf der Genetik der Achatschnecke (Landlungenschnecke, auch „Ostafrikanische Riesenschnecke“ genannt).

Diese Viecher plagen sich sicher nicht mit Fragen zum Wesen des Mannes oder der Frau herum, sie können nämlich beides nachvollziehen! Die Zwitter besitzen männliche, sowie auch weibliche Geschlechtsteile. Ergibt auch irgendwie Sinn, bei dem Tempo trifft man im Outback sicher nicht so häufig Artgenossen, die zufällig den selben weg entlangschleimen. Da wäre es doch blöd, wenn man schon mal jemanden trifft, feststellen müsste, dass beide selben Geschlechts sind.

Für den langsamen Zwitter ist es also gar nicht so leicht, sich fortzupflanzen. Auf der rechten Seite hinter dem großen Hauptfühler, das ist das Auge, befindet sich eine Öffnung. In dieser ist der Penis der Schnecke eingebettet, den sie aus- und einfahren kann. Meistens ist er eingefahren, aber wenn sie ihn mal ausfährt, ist das relativ spektakulär!

Denn für die Schnecke muss das eine große Anstrengung sein, immerhin ist das Geschlechtsteil im Gegensatz zu den Fühlern ungefähr drei Mal so prall und dick.

Hier fängt die Schnecke gerade an, ihn auszufahren:

Wenn nun zwei der lahmen Tiere aufeinandertreffen, knabbern sie sich erstmal gegenseitig an der Wachstumsfuge. Das ist der Bereich, wo das Schneckenhaus endet und die Haut von der Schnecke anfängt. Damit stimulieren sie sich und in dem Zuge entscheiden sie, wer heute Mann und wer Frau ist. Aus menschlicher Sicht wäre das wohl eine Liebkosung. 😉 Jedenfalls umschlingen sie sich und eine steckt ihren Penis in den Kopf der anderen Schnecke. Dann verfärben sie sich (Weiße werden fast purpur und Braune werden weiß) und irgendwann ejakuliert der „Mann“ in die „Frau“. Man kann sogar sehen, dass dabei kleine weiße Flöckchen entstehen, die an den Seiten herausschießen oder vom Druck rausgedrückt werden (Zitat Jana).

Nach dem Sex wird gekuschelt. Sie hängen noch eine Weile zusammen rum/aneinander/aufeinander, bevor sie wieder ihrer Wege kriechen.

Wie lange dieser ganze Akt dauert, ist mitunter von der Art abhängig. Jana kann aber von Liebesspielen berichten, die sich meist im Zeitrahmen einer Stunde abwickeln. Ich habe mal gelesen, dass Weinbergschnecken dem Sex bis zu 20 Stunden widmen. Auch nicht schlecht.

Wen sie als Partner auswählen, ist ein bisschen dem Zufall überlassen – was auch das übereinander Herfallen beim Rennen erklärt! Schnecken sind relativ schnell geschlechtsreif und haben eine hohe Frequenz, sich zu vermehren. Sie legen zwischen 50 und 150 Eier pro Gelage. Davon schlüpfen auch die meisten.

Spotted: Schnecken-Eier im Terrarium

Für den Fall, dass die Schnecke keinen Partner findet, kann sie sich übrigens selber befruchten. Und nicht nur das: Sie kann die befruchteten Eier bis zu drei Jahre in sich tragen, falls der Zeitpunkt für das Austragen des Nachwuchses unpassend ist. Das kann zum Beispiel mit einem Ortswechsel oder den Umweltbedingungen zusammenhängen. Immerhin soll der Nachwuchs sicher platziert werden. Also ziemlich ergiebig so ein kleines Schneckchen.

Eine Schnecke wird vier bis fünf Jahre alt. Natürlich spielen dabei auch Faktoren wie der Lebensraum eine Rolle, aber bis zu fünf Jahre ist bei der Achatschnecke sehr realistisch.

Mein Wissensdurst nach Schneckensex ist damit auf jeden Fall erstmal abgedeckt. Und alles so schnell herausgefunden, Dank meiner Schnecken-Koryphäe. Wenn ihr jetzt so begeistert seid, dass ihr euch jeden Abend vorm Einschlafen noch Schnecken-Fotos reinziehen wollt, schaut bei janaswelt vorbei.

By | 2020-08-27T22:47:14+00:00 19. Mai 2018|Koryfeen-Geflüster|0 Comments

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