Neulich, als ich mal wieder bei meiner Familie in der Heimat und die Nacht ziemlich kühl war, habe ich mich über den kuscheligen Schlafanzug gefreut, den ich dort immer trage. Er ist überaus hässlich, in einem blassen Gelb mit einem braunen Blütenaufdruck auf der Brust und in den letzten 20 Jahren ist er schon so ausgetragen, dass das Hinterteil fast in meinen Knien hängt. Trotzdem liebe ich ihn heiß und innig. Als ich ihn nun das letzte Mal trug – sein Leben musste danach leider ausgelöscht werden – habe ich mich gefragt, warum ich so etwas niemals zu Hause oder gar ganz woanders tragen würde. Bei einem unangekündigten Besuch oder einer Fahrt im Krankenwagen würde ich mich schämen. Was also würde ich antworten, wenn man mich fragt, was ich nachts trage?

Als ich mit Maike darüber sprach, kam uns die Idee, mal eine Umfrage zu starten. Wie sieht es aus, wenn andere sich zu Bette legen?

An der Umfrage haben genau 100 Personen teilgenommen. 70 % der Antworten kamen vom weiblichen Geschlecht.

 

• 23 % der Befragten schlafen in Boxershort und Shirt. Obwohl ich bei Boxershorts eher an Männer denke, haben mehr Frauen diese Wäsche bevorzugt.
• 6 – welch Überraschung – Frauen tragen Nachthemd, allerdings scheint das nur um die > 30 herum angesagt zu sein.
• 14 Nacktschläfer waren dabei, wobei der Männeranteil hier deutlich größer ist und ebenso die Jüngeren. Friert man mit zunehmendem Alter stärker oder bettet man sich später nicht mehr so gern Haut-an-Haut?
• 14 Personen bevorzugen Schlafanzug, darunter fast nur Frauen in jungen Jahren. Das stellt meine vorherige These sehr in Frage!
• 15 unter 40-Jährige tragen nur Unterwäsche im Bett. Hierbei frage ich mich allerdings, was damit gemeint ist: im BH werden die Damen doch wohl kaum nächtigen, oder? Zumindest scheint mir das bei der vorherrschenden Bügelvariante doch äußerst unbequem. Vermutlich sind Hemdchen und Slip gemeint. Bei den Männern (gleich hoher Anteil) wird des dann wohl die Unterbüx bzw. die Shorts sein.
• Das Gros, 19 Personen, mögen oben mehr und unten weniger: sie schlafen in T-Shirt und Unterhose. Diese textile Kombination ist besonders bei den Frauen beliebt – über alle Altersklassen hinweg.

Überhaupt gab es alterstechnisch keine signifikanten Unterschiede.

Einige wenige haben individuelle Angaben wie Leggings bzw. Joggingshose + Shirt gemacht. Eine junge Dame gab den Ganzkörperanzug als Nachwäsche an. Das lässt Raum für Fantasien: ist der eher aus Frottee mit Mickey-Mouse-Stickerei oder aus Latex? Hiervon hätte ich gern ein Foto. Es gab nur zwei, die angaben, sich je nach Temperaturen unterschiedlich zu kleiden. Zu dieser Kategorie gehöre ich übrigens auch.

Recherche und Mutmaßungen

Ich habe dann noch ein wenig recherchiert. Das Onlineshopping zum Thema Nachwäsche befragt, warf bei mir einige Fragen auf. Ich fand Kategorien, die mich doch ein wenig verwunderten: Neben Pyjamas, Negligees, Nachthemden, Shortys und Mix & Match gab es auch Jumpsuits und Kimonos. Wer bitteschön trägt einen Jumpsuit oder Kimono zwischen den Laken? Vielleicht, wenn man nachmittags schon auf dem Sofa eingeschlafen ist oder gerade aus dem Kit-Kat-Club kommt, okay. Aber sonst?

Wer in einem Negligee schläft, hat sicherlich Jemanden neben sich liegen und ist auf eine amouröse Nacht vorbereitet. Nachthemden und Pyjamas stelle ich mir eher bei älteren Menschen vor, die sich morgens dann nur noch den Bademantel beim Frühstück drüberziehen müssen. Irgendwie denke ich dabei auch an schlimme Blümchen- und Tiermuster. Bei der Pyjama-Variante muss man auch berücksichtigen, dass ab und zu ein abtrünniger Knopf wieder angenäht werden muss (viel zu viel Aufwand).

Und Nacktschläfer sind vermutlich auch am Tage nicht sonderlich stark bekleidet, weil sie eine natürlich Hitze in sich tragen. Der Vorteil am T-Shirt liegt nahe: sie sind meist eh in Massen vorhanden und lassen sich hervorragend mit allen anderen Wäschestücken in der Trommel mixen. Doch was trägt man dazu unterherum? Den Schlübber vom Tage, einen extra Schlaf-Slip oder einfach gar nichts? Blank ziehen untern herum geht natürlich auch.

Was auch immer ihr tagt: geruhsame Nacht!